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Novelle des Gebäudeenergie-Gesetzes: FDP kündigt Umstellung von Energie- auf Emissions-Effizienz an

6. Dezember 2022
Fünf Fachleute vor Präsentationsleinwand bei Veranstaltung.
Es ist nur ein kleines Segment, aber von großer Bedeutung: In der aktuellen Diskussion über die Energiewende kommen Industriehallen zu kurz. Sie machen nur zwei Prozent des Gebäudebestands in Deutschland aus. Aber: Sie verursachen rund 15 Prozent des gebäuderelevanten Energieverbrauchs und der damit einhergehenden Treibhausgas (THG)-Emissionen. Im aktuellen Gebäudeenergie-Gesetz (GEG) werden Industriehallen allerdings gleichbehandelt wie Kitas – und es deutet sich in einem Gesetzesentwurf an, dass der Bund ausschließ-lich auf die Wärmepumpe als Technologie setzen will. Um darüber zu diskutieren, hatte die KÜBLER GmbH in Ludwigshafen zum Experten-Dialog eingeladen. Daniel Föst, baupolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, hat dabei angekündigt, einen Systemwechsel in der Gesetzgebung vornehmen zu wollen.

Die Industrie befindet sich in der Diskussion zwischen Regulierung und Machbarkeit sowie zwischen Fokussierung und Technologieoffenheit. Thomas Kübler hat bereits vor 30 Jahren die namensgleiche Gesellschaft gegründet und eine eigene F&E-Einheit aufgebaut. Das Unternehmen hat vor fünf Jahren mit der Entwicklung des FUTURA begonnen, einer Innovation für die Energiewende. Anlässlich der Vorstellung dieser einzigartigen Infrarotheizung für Industriehallen haben Experten über die Herausforderungen der Energiewende diskutiert. Ein Auszug aus dem Experten-Dialog:

Daniel Föst MdB, Bau- und Wohnungspolitischer Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion:

„Wir werden im nächsten Jahr eine größer angelegte Novelle des Gebäudeenergie-Gesetzes haben. Derzeit habe ich den Eindruck, wir verzetteln uns.

Ich finde, wir müssen stärker die Systemproblematik auflösen. Deshalb halte ich es für sinnvoll, das GEG von der Energie- auf die Emissions-Effizienz umzustellen. Wir sollten definieren, wie man CO2 einspart – und uns nicht auf eine einzelne Technologie konzentrieren.

Unser Maßstab sollte die Emissionseffizienz sein.“

Franz Untersteller (Die Grünen), Umweltminister a. D. des Landes Baden-Württemberg:

„Es reicht nicht aus zu sagen, wir wollen 65 Prozent erneuerbare Energien beim Einbau von neuen Heizungen ab 2024.

Es ist wichtig, dass wir CO2 vermeiden. Egal mit welcher Technologie. Bei mancher Debatte in Deutschland denke ich: irre.

Wir brauchen mehr Pragmatismus, der schadet auch in Berlin nicht. Ich wünsche mir mehr Pragmatismus, denn es geht um CO2-Einsparung – und zwar kostengünstig.

Warum sollte Norwegen nur grünen Wasserstoff bauen, sondern nicht auch blauen? Ich kann nicht erkennen, wo das Problem liegt. Wenn Norwegen das durchzieht und wir uns in Deutschland weiter auf grün konzentrieren, kann es sein, dass ein energieintensiver Betrieb aus Deutschland abwandert.

Wir diskutieren acht Jahre über die Einführung von Smart Meters (Anm.: intelligente Stromzähler). Ich habe den Eindruck, in Behörden gibt es zwei, drei Leute, die alles immer komplizierter machen wollen.

Im GEG müssen wir dringend differenzieren. Eine Kita ist etwas anderes, als eine 40 Meter hohe Halle.“

Michael Hauer (Die Grünen), Staatssekretär im Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz:

„Die KÜBLER GmbH ist ein Leuchtturm in Rheinland-Pfalz. Ich wünsche mir, dass diese Innovationen, die von hier ausgehen, wir auch als ganzes Land umsetzen. In der Entwicklung des FUTURA steckt die große Chance drin, Energie dann abzurufen, wenn sie benötigt wird.

Wir werden uns im Verhalten und in Geschäftsmodellen ändern müssen. Klimaschutzziele sind nicht mehr aufzuschieben. Wir brauchen die regionale Energiewende. Und wir brauchen die Technologieoffenheit.

Wir sind täglich mit Berlin dran und werden das GEG so vorantreiben, dass eine Differenzierung bei den Nicht-Wohngebäuden stattfindet.“

apl. Prof. Dr. rer. nat. Svenja Carrigan, TU Kaiserslautern, Professorin für Bauphysikalische Modellierung:

„Europa wendet sich von Primärenergien ab – hin zur Einsparung von CO2: Welches Energiesystem kann ich wie verwenden? Wir brauchen nicht nur den Fokus auf den Betrieb einer Energiequelle, sondern den gesamten Lebenszyklus. Wir müssen dezentraler werden und größer denken.“

Thomas Niederhofer, Geschäftsführer der Knauf Interfer Business Unit Steel

„Wir brauchen neue Denkanreize. Wir haben als Unternehmen so viel Fläche, dass wir Fotovoltaik auch auf den Boden setzen. Nur muss man auch die Möglichkeit haben, Strom anzurechnen und nicht nur blind in ein System zu feuern. Wir brauchen mehr Flexibilität. In Holland ist es so: eAutos werden nachts aufgeladen und tagsüber als Batterie-Station genutzt, wenn sie als Auto nicht gebraucht werden.

Wir haben große Hallen in fast allen Bundesländern. Wir versuchen erst einmal, Energie zu vermeiden, um so CO2 zu reduzieren. Wir werden 1,3 von 1,7 Kilowattstunden einsparen, weil wir auf die Technik von KÜBLER setzen. Wir machen bei der Investition einen Return on Invest nach zweieinhalb Jahren. Man muss nicht das Kind zum Brunnen tragen. Man kann es einfach machen. Die Technologie ist da.

Wir haben Wärmepumpen für uns durchgerechnet. Wir brauchen 1000 Kilowatt Zuleitung. Das funktioniert nicht mit einer Wärmepumpe. Wir können auch gerne Fußbodenheizung einbauen. Wärmepumpen an der Decke wiegen 4 bis 5 Mal mehr als die Technik von KÜBLER. Das hält die Halle nicht aus. Wärmepumpen in Hallen funktionieren nicht.“

Dr. Robert Seguin, Energie- und Netzspezialist, Manager THEMA Consulting Group AS in Oslo/Norwegen:

„In Norwegen ist dank der Wasserkraft 100 Prozent der Energie erneuerbar. Die Wetterabhängigkeit des Energiesystems wird den Bedarf nach Flexibilität erhöhen. Ohne Flexibilität im Sys-tem wird die Umstellung des Energiesystems teuer. Es braucht eine Flexibilität für die Bedarfsdeckung, für das Netz und die Systemstabilität.“

Thomas Kübler, geschäftsführender Gesellschafter der KÜBLER GmbH:

„Wir alle sind Energiewende. Jeder kann seinen Beitrag leisten. Wir müssen und sollten auf nie-manden warten. Lediglich dürfen wir erwarten, dass die politischen Entscheider auf die Expertise aus Wirtschaft und Wissenschaft zugreifen und in ihre Entscheidungsfindungen einfließen lassen.

Unternehmen, die ihren grünen Fußabdruck senken, müssen gefördert werden. Jeder Euro, der dort investiert wird, kommt mehrfach über die Steuer zurück. Liebe Politiker, seien Sie nicht so knauserig.

Es gibt keine Ideologie gebundene Lösung. Macht das Gebäudeenergie-Gesetz technologieoffen!

Wir laufen einen Irrweg. Wir dürfen nicht die Schmerzen bekämpfen, wir müssen an die Ursachen ran. Eine Energie, die nicht benötigt wird, ist eine gute Energie.

Flexible Tarife und Volatilität sind grundnotwendig, damit die Energiewende gelingen kann.

Wir können Energiewende, wir sind bereit für die Energiewende – wenn wir dürfen. Mit mehr Flexibilität und einer Offenheit für die Technologie.“

Der Experten-Dialog mit Moderator und ARD-Klimaexperte Thomas Ranft ist in voller Länger nachzusehen unter https://www.youtube.com/watch?v=ej6OX0eMYWM

Fotos zur freien Verfügung mit „Foto: KÜBLER“ finden Sie unter Experten-Dialog_Kuebler05122022.

Hören Sie sich außerdem gerne den Beitrag vom Deutschlandfunk an: https://www.deutschlandfunk.de/wahre-energieschleudern-wie-in-industriehallen-energie-gespart-werden-kann-dlf-d0ebf38e-100.html

Zum FUTURA:
Die Firma KÜBLER GmbH ist ein klassischer Nischenexperte für Heizsysteme in Industriehallen. Das Unternehmen aus Ludwigshafen unterhält eine eigene F&E-Einheit. Die neueste Entwicklung aus dieser Produktschmiede ist der FUTURA, der unabhängig der Energiequelle funktioniert. Die Infrarotheizung für Hallen nutzt Wasserstoff, Strom, Gas oder den Mix daraus. Sie kann grüne und fossile Energieträger hocheffizient verarbeiten und schlägt damit eine Brücke in die karbonfreie Zeit.

Dies funktioniert sowohl im Monobetrieb wie auch im Mix. Je nachdem, welche Energie gerade verfügbar oder besonders kostengünstig ist. „Wir sorgen damit für eine Versorgungssicherheit und stabilisieren die Netze“, sagt Thomas Kübler. „Vor allem aber ist unsere Lösung wirtschaftlich. Infrarot ist die ideale Form, um große Räume zu heizen.“ Gemeint sind insbesondere Hallen mit einer Höhe von vier Metern und mehr. Die innovative Lösung integriert zudem die LED-Beleuchtung von Hallengebäuden in einem Gerät und ist für den Neubaubereich ebenso einsetzbar wie für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden.

Das Land Rheinland-Pfalz hat das Unternehmen für den FUTURA bereits mit dem Innovationspreis „Innovative Technologie für den Klimaschutz“ im Rahmen des SUCCESS-Wettbewerbs 2022 ausgezeichnet.

Hintergrund:
Dass in Hallengebäuden, ein enormes Potenzial zur Energieeinsparung steckt, liegt auf der Hand: Mit Deckenhöhen von 4 bis 40 Metern und Flächen bis 10.000 Quadratmetern und mehr lassen sich ihre Raumdimensionen nicht mit Wohnungen, Büros oder Kitas vergleichen, die üblicherweise in Geschossbauweise mit lichten Höhen von etwa 2,50 Metern errichtet werden. Das gilt auch für die Beheizung solcher Raumkolosse – sie ist ungleich viel anspruchsvoller als in den sehr viel niedrigeren Geschossbauten. Diese Differenzierung wird bei der geplanten 65 Prozent Er-neuerbare Energien-Regel im Gebäudeenergie-Gesetz allerdings nicht gemacht.

„Wenn solche großen Räume energieeffizient geheizt werden sollen, sind ganz spezielle Technologien gefordert. Selten war es so dringend wie heute, alle technologischen Ressourcen zu nutzen, die uns zur Verfügung stehen, um der Energie-Krise wirkungsvoll zu begegnen“, sagt Thomas Kübler. Er ist ausgewiesener Experte beim Heizen von Industriehallen.

Kübler sagt: „Beim effizienten Heizen es geht darum, Wärme möglichst verlustfrei in den Hallen-bereichen zur Verfügung zu stellen, wo Menschen arbeiten und Wärme benötigen. In der Regel ist das nicht in 10 oder 20 Meter Deckenhöhe, sondern im einem Bereich von rund 2,00 Metern über dem Hallenboden.“ Dies kann auch nicht mit einer Wärmepumpe sichergestellt werden. Die Technologie ist hierfür nicht gemacht.

Wie effizient spezielle Hallenheizungstechnologien arbeiten, lässt sich an energetischen Sanierungsprojekten von Industriehallen ablesen. Bis zu 70 Prozent realisierte Einsparungen sind realistisch. Die Unternehmen entlastet dies finanziell schon mit Kosteneinsparungen von mehreren zehn- oder sogar hunderttausend Euro pro Jahr, je nach Projektgröße. Entsprechend hoch fallen die Treibhausgas-Minderungen aus.

Aus diesem Grund ist eine Überarbeitung des Gebäudeenergie-Gesetzes notwendig, bei dem die Technologieoffenheit sowie die Differenzierung zwischen verschiedenen Arten von Nichtwohngebäuden grundlegend sein sollten.

 

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